Dietrich Otto Paul Zapf

deutscher Komponist (1924 – 2004)

Früher wurden Werke auch unter Dietrich Zapf, Paul Zapf, Dietrich Paul Zapf oder Dieterich Zapf veröffentlicht.

Biographie

Hauptberuflich: Erste Kompositionen 1944 in Kriegsgefangenschaft, USA. Ab 1948 ist er Mitglied im Deutschen Musikerverband als Komponist und Cellist mit Berufsausweis im Hauptberuf. Ab 1950 wegen zu geringer Verdienstmöglichkeiten Komponist im Nebenberuf, hauptberuflich: Übersetzer, Dolmetscher, Musikredakteur, Rundfunk-Sendeleiter, 15 Jahre Vorsitzender des Hauptpersonalrates im Bundesministerium der Verteidigung (für den Angestelltenbereich). Als Cellist über 60 Jahre Mitwirkung wöchentlich in Orchestern sowie zwei bis drei Quartetten. D. Zapff komponierte über 20 Werke, s. Kompositionen, Werkeverzeichnis. UA= Uraufführung

1924

Dietrich Otto Paul Zapf, als Komponist schreibt er später den Künstlernamen Zapff, wurde am 9. September 1924 in der Volksschule zu Gießübel/ Thüringen (s. Bild) geboren und starb am 19. November 2004 in Bonn.

1929

Elternhaus: Vater Alfred war Schulleiter und Organist, spielte außerdem Klavier, Geige, Oboe. Mutter Erna: Lehrerin. 1925 Übersiedelung zur Rektorenstelle in Exdorf im fränkischen Grabfeld.1927 Geburt der Schwester Leonore.

1938

D. Zapff lernte Cello, aber auch Klavier, Oboe, Schifferklavier (s.Bild).
Ab 12. Lebensjahr eigenes Cello. Kammer-und Orchestermusik im Elternhaus und in der Schulzeit (Gymnasium Hildburghausen, Thüringen).

1943

Nach Abitur Einberufung 18-jährig im Februar zur Wehrmacht: Ausbildungszeit. Ab Dezember Fronteinsatz im Appenin/Italien u. Monte Cassino

22.01.1944 bis 22.01.1946:
US – Kriegsgefangenschaft

1944 in drei Gefangenenlager (Jan. Nebraska/Aug. Scottsbluff/Dez. Indian Town Gap in Pennsylvania). D. Zapf erhält im Gefangenenlager die Erlaubnis, nach 8 Stunden Arbeitstag ein Lagerorchester mit vorhandenen Musikinstrumenten zusammen zu stellen. Bild: das 13-Mann-Orchester aus Berufs-und Laienmusikern. Er fertigt Notenpapier an und notiert aus dem Gedächtnis Schlager der 30er/40er Jahre. Tägliche Aufführungen. In Pennsylvania gibt es Noten mit klassischer Musik.

Zapf erhält Unterricht in Kompositionslehre in dieser US-Zeit durch Prof. G. Raddatz, einem Mitgefangenen /Musikprofessor der Hochschule
für Musik in Berlin.

1946

Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft am 22.1.1946 fuhr er nach Coburg, wo Onkel und Tante wohnten (amerikanischer Sektor). Anstellung ab Februar 1946 als Feuilleton-Redakteur (englisch) bei einer Zeitung der US-Streitkräfte in Coburg/By. Ab da vor Abschiebung in russische Zone sicher. Ab Herbst 1946 arbeitslos wegen Verlegung der US – Einheit und weil es am Landestheater in Coburg (s.Bild) nur vier Cellistenstellen gab, die besetzt waren.

1948

Im Juli 1946 lernte er seine spätere Ehefrau Elfriede Kempf (*1923, + 2018) aus Tiefenlauter bei Coburg kennen; Heirat: 12/ 1948 in Coburg. Er adoptiert als Sohn Leonhard (*1945,+2015).
Es folgten 56 Jahre Ehe.

1947/1948

Ab 1947 komponiert er wieder auf eigenem Flügel aus Thüringen. Musikstudium/ Kompositionslehre bei Kurt Striegler, Staatskapellmeister aus Dresden in Coburg.

1948: Auf Anregung von Dietrich Zapf wurde das „Orchester des deutschen Musikerverbandes“ in Coburg gegründet, dessen Cellist und Geschäftsführer er war
(später „Coburger Konzertorchester“).

Tätigkeiten: Vorarbeiten für Konzerte, Programmgestaltung, Notenbeschaffung/Herstellung, Presse, Plakatierung, Reklame, GEMA, eigene Kompositionen aufführen, Cellist.

Nach der Währungsreform Juni 1948 konnte er keine Privatstunden mehr finanzieren. Zapff hatte allerdings die Instrumentationslehre von Richard Strauß bereits durch gearbeitet. 1948 Mitglied im Deutschen Musikerverband als Komponist und Cellist mit Berufsausweis, damals noch im Hauptberuf.

1949

Kompositionen opus 3 bis 6 fertiggestellt und zum Teil uraufgeführt. Im Dezember 1949 UA seines Weihnachtsmärchens
„Der Knorrefax“ , opus 6.
Die „Arbeitsgemeinschaft Freischaffender Bühnenkünstler und Musiker Coburg“ hatte ihn mit 18 Musiknummern beauftragt.
10 Mark Verdienst.

1950

Am 01.August 1950 Ausscheiden aus Coburger Orchester wegen zu geringer Verdienstmöglichkeiten und Übersiedelung nach Frankfurt/M. zu Verwandten. Ab sofort berufliche Dolmetschertätigkeit bei einer Spezialeinheit der US Air Force. Mitwirkung als Cellist im „Philharmonischen Verein Frankfurt/Main“ (s.Bild), sowie in zwei Quartetten: „Lorch“- und „Vokati“- Quartett

1950 - 1952

Am 26.07.1950 beendete Dietrich Paul Zapf noch in Coburg die Partitur zu: Fantasie für Orchester über M.P. Mussorgsky’s: „Der Jahrmarkt von Sorotschintzi“. Im Sept. 1952 erfolgte in Frankfurt/M. die Uraufführung, s. Kompositionen. Vorarbeiten zu opus 10 bis 12. Die Streichquartette komponierte er für seine beiden Quartette.
(s. Bild: das „Lorchquartett“ mit D. Zapff 1953)

1953 -1955

Jan. 1953 wurde Benita Zapf-Mankel, älteste Tochter (s. Bild mit Vater 1956), und Febr. 1955 Tochter Cornelia in Frankfurt/M. geboren.

1956

Am 1. April 1956 übersiedelte Dietrich Zapff nach Mannheim, wo er eine Festanstellung als Übersetzer/Dolmetscher im Sprachendienst der Bundeswehr aufnimmt. Sofort tritt er als Cellist in das „Stamitzorchester Mannheim“ (s. Bild) ein und erhält darüber Kontakt zu Quartettfreunden, die ebenfalls wöchentlich probten.

1958

Ab 1958 wird er mehrfach in den Hauptpersonalrat der Bundeswehr für die Angestellten gewählt; Umzug der Familie nach Mannheim Juni 1958. Er spielte bis dahin noch mit den Frankfurter Quartettfreunden am Wochenende. ( Bild Zapff 1957)

1963

Ab Mai 1963 in Bonn Musikredakteur/Sendeleiter für den Aufbau eines Rundfunksenders der Bundeswehr für die deutschen Soldaten in Übersee, Festanstellung. Die Familie zieht am 05.04.1965 nach. (s. Bild: Zapff 1963 mit Benita)

Ab 1963 Orchester Bonn

Sofort trat Dietrich Zapff in Bonn als Cellist ein in den „Musikkreis der Bundesministerien“, der später „Orchester der Bundesministerien“ in Bonn wurde, unter Leitung von Fritz Masuhr (s. Bild 1963). Im Februar 1967 wurde D. Zapff zum Vorsitzenden des Orchesters gewählt.

1969

Das „Orchester der Bundesministerien“ spielte auch in der Bonner Beethovenhalle unter Leitung von Dirigent Lintner
(s. Bild).
Dieses Bild ist Titelbild bei Klangwelt und Kompositionen

Ab 1971

Daraus entstand bald der „Bonner Orchesterverein e.V.“, unter dem Vorsitz von Dietrich Zapff. Wenn der Dirigent noch nicht da war, übernahm er auch eine Anspielprobe (s. Bild 1971 Zapff dirigiert Anspielprobe in Frechen, dieses Bild ist CD –Bild in Klangwelt und in Kompositionen). Mit diesem Orchester erfolgten mehrere Uraufführungen von D. Zapff’s Konzert – Kompositionen für Orchester: 1973, 24.11.UA opus 15 a/b: „Aufbruch und Abschied“, Tondichtung - in Rheinbach, s. Kompositionen und Klangwelt Nr. 3 - 1975, 07.06. UA opus 16 „Ad lucem“, in Bonn, Theater des Wohnstifts Augustinum s. Kompositionen und Klangwelt Nr.2 - 1987, 03./04.07. UA opus 17 „Ludus tonalis“, s. Kompositionen und Klangwelt Nr.1

Ab 1973

Ab 1973 wurde er für den Vorsitz des Hauptpersonalrats der Bundeswehr für den Angestelltenbereich (zivile und militärische Organisationsmaßnahmen betreffend) beruflich freigestellt. Diese Tätigkeit übte er 15 Jahre lang bis zu seinem Renteneintritt am 01.06.1988 aus
(s. Bild oben mit Minster Wörner 1988,
unten mit Minister Leber 1978)

1984

1984 gab Dietrich Zapff aus beruflichen Gründen den Vorsitz des „Bonner Orchestervereins e.V.“ nach 17 Jahren ab und wurde Ehrenvorsitzender. Gleichwohl spielte er als Cellist weiter mit. Heutzutage finden Sie den Verein unter
https://www.bonner-orchesterverein.de (s. Bild: D. Zapff wird 1984 Ehrenvorsitzender, mit Inge Groß, neuer Vorsitzenden).

Ab 1988

Nach seinem Renteneintritt am 01.06.1988 komponierte er das musikalische Drama „Messalina“, das er von Oktober 1988 bis zum 12.Oktober 1991 niederschrieb. Eine konzertante Uraufführung des Duetts aus dem 1.Akt, 6. Szene erfolgte am 12.12.1998 im Gustav-Heinemann-Haus in Bonn –Tannenbusch, Klavier: Jan Weigelt - Sopran: Berenike Langmaak – Tenor: Thomas Kwiatkowski. s. Klangwelt Nr.4 und Kompositionen: Messalina, zwei Buttons und "Messalina" Seite

Im Titelbild bei Kompositionen gibt es einen Videobutton beim Cello von D. Zapff, da erhebt er sich bei der UA 1998 aus dem Publikum.

2002

Ab 2002 wurde Dietrich Zapf das Orchesterspielen und Komponieren durch eine zunehmende Erkrankung sehr erschwert.
(s. Bild Zapff 2001 mit Geigenfreund).

2004

Am 19.11.2004 verstarb Dietrich Zapff mit 80 Jahren. Bei seiner Beerdigung am 06. Dezember 2004 wurde der 2. Satz „Andante sostenuto“ aus seinem Streichquartett opus 11 (28.4.1958 fertig komponiert) öffentlich uraufgeführt in der Ev. Johanniskirche zu Bonn-Duisdorf. Es spielte ein Quartett aus Mitgliedern des Beethovenorchesters, Herr Janai an der 1. Geige.
s. Klangwelt Nr. 5 und Kompositionen.

Quellen der Biographie


• Dietrich Zapf „Synopse eines Lebens“
(Bonn 1997, 56 DIN A 4 Seiten)
• Dietrich Zapf „Curriculum vitae communis“ für seine Beerdigung an Pfarrer, Nov. 1998
• Dietrich Zapff: „Kurzbiographie“ (Autobiographie)
vom 5. Januar 1994

Kontakt

Benita Zapf-Mankel

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